Lieber Weinfreund!
Ich liebe es, Rotweine zu verkosten, denn die Anzahl an Aromen ist unendlich und jeder Wein hat sein eigenes Profil. Das Terroir, das Wetter, der Zeitpunkt der Ernte usw. – es gibt so viele Faktoren, die den Geschmack von Rotwein beeinflussen. Der Geschmack erzählt uns auch die Geschichte des Weines – und deshalb können wir sehr viel über ihn erfahren. Die Aromen im Wein sind auch entscheidend für die passende Speisenwahl. Deswegen empfehle ich jedem Weinfreund, sich mit den verschiedenen Aromen zu befassen, denn nur so kann ein ideales Foodparing passieren.
Viel Spaß beim Lesen und kommentiere gerne, ob du die Aromen auch so wahrgenommen hast.
Hier findest du noch die anderen Themen unserer Weinschule:
1. „Sehen“
– Welche Weinfarben gibt es beim Weisswein?
– Weinfarben vom Rotwein und Roséwein!
2. „Riechen“
– Weinaromen im Rot- und Weisswein
– 5 Weinfehler, die du kennen solltest!
3. „Schmecken“
– 5 Geschmacksrichtungen – Wie wir den Geschmack von Wein wahrnehmen
– Der Geschmack von Weisswein – welche Aromen können wir schmecken?
Der große Unterschied zu Weisswein
Im letzten Artikel habe ich ja schon beschrieben, wie wir Aromen grundsätzlich wahrnehmen und das ist beim Rotwein ident, weshalb ich es hier nicht noch einmal schreibe. Denn ausschlaggebend an dieser Stelle ist, was den Rotwein vom Weisswein gravierend unterscheidet. Beim Schmecken von Rotwein kommt als wichtige Komponente das Tannin dazu, welches beim Weisswein fast gar nicht vorhanden ist. Es vermittelt im Mund ein austrocknendes Gefühl. Je adstringierender der Wein ist, umso mehr Tannin enthält er. Dabei kann das Tannin jung und grün oder gereift und gut eingebunden schmecken. Diesen Geschmack – oder vielmehr das Empfinden eines austrocknenden Gefühls – muss man schulen, denn das kann man nicht aus Büchern lernen.
Welche Aromen schmeckt man beim Rotwein?
Bei vielschichtigen Weinen kann man viele der unten aufgelisteten Aromen finden. Am besten du testet es einfach, denn je öfter du Wein aufmerksam verkostest, umso mehr verbessert sich auch dein Geschmacksinn.
Floral
blumig nach Geranien, Veilchen, Rose
Würzig
Lakritze, Nelken, Anis, Pfeffer
Fruchtig
Beeren, Kirschen, getrocknete Früchte
Pflanzlich
Gras, Eukalyptus, Minze, Paprika, Oliven, Tee oder Tabak
Nussig
Walnuss, Mandel
Karamellisiert
Butterscotch, Sojasauce, Schokolade, Melasse
Holzig
phenolisch, Vanille, Zeder, Eiche, rauchig, Kaffee
Erdig
Pilzen, modrig, schimmlig
Wein im Mund – auf was sollte man achten?
Die nächsten 5 Rotweine haben wir so ausgewählt, dass du deinen Geschmacksinn trainieren kannst. Wenn du die Weine hintereinander verkostest, kannst du ganz klar die Unterschiede schmecken. Als Beispiel: Wenn du den Zweigelt Fasangarten mit dem Rompicollo vergleichst, wirst du im Zweigelt die Weichsel schmecken und in der Cuvée dann die Johannisbeere und die Himbeere. Nun kommen wir wieder zum „Schmecken“: Wie beim Weisswein schon beschrieben, nimmst du dazu einen Schluck Wein und spülst damit den gesamten Mundraum. Mach dabei kleine Kaubewegungen, denn so können die Dämpfe gut in deinen Nasenraum aufsteigen. Versuche durch Schlürfen etwas Luft zum Wein zu mischen. Dabei darf man auch lustige Geräusche machen 😉. Nachdem du den Wein ausgespuckt oder geschluckt hast, kannst du über den Geschmack vom Rotwein nachdenken. Findest du in deiner Erinnerung Aromen, die dem Erschmeckten gleichkommen?
5 Rotweine mit geschmacklicher Beschreibung
Zweigelt Fasangarten
Weingut Fischer
Die typischen Aromen für den Zweigelt sind: Kirschen, Weichseln, Wurzelgemüse, Pfeffer, Liebstöckel, danach kannst du immer suchen.
Was wir in diesem Wein finden: saftige Weichselnase, Kräuterwürze sowie tabakige Nuancen, frisch und fruchtig mit einem Hauch von Tannin im Abgang
Chateau Prieuré Marquet
Die typischen Aromen für den Merlot sind: Himbeere, Weichsel, Pflaume, Schokolade, Zeder
In diesem Wein im Speziellen suchen wir weiße Blumen, Pfeffer, Lakritze, Weichseln sowie Schokolade.
St. Magdalena
Weingut Unterganzner
Zum Großteil wird dieser Wein aus verschiedenen Vernatscharten gekeltert sowie mit etwas Lagrein noch verfeinert. Die typischen Aromen für den St. Magdalena sind Mandeln, Veilchen, Himbeeren und Dörrpflaumen – und genau diese suchen wir auch in diesem Wein.
Pinot Noir ‚Schwarze Madonna‘
Weingut Klosterhof
Häufige Aromen im Pinot Noir: Himbeeren, Preiselbeeren, Kirschen, Granatapfel, Pflaume, Kakao, Nelken sowie Zimt
In diesem Wein im Speziellen suchen wir Preiselbeeren, Vanille, Kakao, Himbeeren
Rompicollo
Weingut Poggio al Tufo
Häufige Aromen in einer Cuvée aus Sangiovese sowie Cabernet Sauvignon: rote Johannisbeere, Cassis, getrocknete Tomaten, Tonscherben, Himbeere, Paprika.
In diesem Wein im Speziellen suchen wir rote Johannisbeere, Himbeeren, getrocknete Kräuter, Pfeffer und Zimt
Ich hoffe, du kannst beim Verkosten die Aromen herausschmecken, denn es macht wirklich Spaß, den Geschmack von Rotwein zu analysieren und sich Notizen zu machen. Vielleicht probierst du den Wein in ein paar Wochen nochmals und vergleichst deine Eindrücke mit den Notizen.
Ich wünsche dir viel Freude beim Schmecken!
Prost! Deine Maria
Vinothek Nagele
Ps.: Unsere Blog-Artikel sind mit einem Augenzwinkern zu lesen, denn ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol ist eine Grundvoraussetzung!