Lieber Weinfreund!
Jeder von uns – so glaube ich – trinkt in irgendeiner Form gerne Valpolicella. Denn Weine aus dieser Region Italiens gibt es von leicht bis schwer und jede Stufe davon ist ein Genuss. Heute möchte ich mich um die verschiedenen Ausbaustufen, dem „Classico“, dem „Superiore“ sowie dem „Superiore Ripasso“ widmen. Alle drei sind sehr beliebt und passen ausgezeichnet zum Essen, aber auch solo getrunken erfüllen sie alle Erwartungen.
Woher kommt der Valpolicella?
Das Valpolicella Gebiet befindet sich im Veneto, nordwestlich der Stadt Verona. Valpolicella leitet sich aus dem Griechischen und dem Lateinischen ab und bedeutet „das Tal der vielen Keller“. Nach einem Tief in den 80er Jahren, was den qualitativ hochwertigen Weinbau angeht, konnte das Gebiet in den letzten 30 Jahre aufgrund des Amarone an Bedeutung und somit auch an Qualität gewinnen. So gibt es mittlerweile eine ganze Reihe ausgezeichneter Weinbaubetriebe und die Weine erfreuen sich bei unseren Kunden größter Beliebtheit.
Wie erkennt man einen guten Valpolicella?
Ein wirklich guter Valpolicella zeichnet sich durch eine spürbare Sauerkirschnote aus, denn sie ist in jeder Ausbaustufe vorhanden und ein Merkmal der höherwertigen Corvina Traube. Sie ist – so wie alle für den Valpolicella zugelassenen Trauben – eine autochthone Rebsorte aus dieser Region. Man findet sie auch als Hauptsorte im Amarone und im Bardolino. Seit sie einer Ertragsbeschränkung unterliegt, zeigt sie, welch körperreiche Weine sie hervorbringen kann. Des Weiteren findet man vor allem Rondinella, eine Verwandte der Corvinatraube und zuständig für die floralen Noten sowie Molinari, welche die Säure mitbringt. Es dürfen aber noch bis zu 25% andere Trauben in den Valpolicella gegeben werden.
Ausbaustufen „Classico“, „Superiore“ und „Superiore Ripasso“
Valpolicella Classico
Er ist der Wein für jeden Tag, denn er ist unkompliziert, leicht, frisch und kann auch etwas kühler genossen werden. Zum Beispiel passt er wunderbar zu einem Teller köstlicher Pasta und ist sozusagen das italienische Pendant zum Beaujolais. Am Gaumen zeigen sich Kirsche und leichte Noten von Asche, die typisch für diese Ausbaustufe sind.
Valpolicella Superiore
Er muss im Gegensatz zu seinem kleinen Bruder ein Jahr im Weingut gelagert werden. Außerdem stammt er meist von besseren Lagen und wird manchmal mit einem Teil getrockneter Trauben bereitet. So ergibt sich ein Wein mit mehr Extrakt und Körper.
Valpolicella Superiore Ripasso
Unter der Ripasso Methode versteht man den Vorgang, bei dem der Wein nach erfolgter Gärung nochmals auf den Trestern von Amarone oder Recioto vergoren wird. So bekommt er sowohl mehr Alkoholgehalt als auch mehr Struktur. Zum Teil „opfern“ renomiertere Weingüter getrocknete Trauben, die eigentlich nur für die Amaroneproduktion gedacht sind, um einen Ripasso von edlerem Aroma und Körper zu produzieren. Er passt wunderbar zu Fleischgerichten und Käse mittlerer Reife. Grüner Pfeffer und eingekochte Kirschen sind seine Hauptaromen.
Im Folgenden darf ich euch 5 unserer beliebtesten Vapolicella-Weine vorstellen. Es ist für jeden Anlass und Geschmack etwas dabei!
Valpolicella Classico
Weingut Allegrini
Eines der bekanntesten Weingüter der Gegend ist Allegrini, denn die Eigentümer sind Pioniere im Gebrauch getrockneter Weintrauben bei den verschiedenen Ausbaustufen von Valpolicella. Der Valpolicella Classico DOC ist ein wunderschön fruchtiger Wein und ist auch kühl sehr schmackhaft. Ich mag ihn besonders gerne zur typischen und bei uns so beliebten Salami Veronese.
Rafaèl Valpolicella Classico Superiore
Weingut Tommasi
Ein sehr eleganter Valpolicella, der in den letzten Jahren immer 93/100 Punkten von James Suckling bekam. Er wächst auf den Hängen des Monte Masua, welche vor vielen Jahrzehnten von den Urvätern der Familie Tommasi als perfekter Weinberg für ihren Valpolicella ausgewählt wurden. In den Hauptrollen spielen in dieser Köstlichkeit die drei Rebsorten Corvina, Rondinella sowie Molinara. Er lagert für 15 Monate im Holzfass, denn so kann er sein einzigartiges Aroma entfalten. Du kannst diesen Wein auch zu orientalischen Gerichten probieren. Du wirst überrascht sein, wie gut sich hier Speis & Trank ergänzen.
Montegradelle Valpolicella Classico Superiore
Weingut Santa Sofia
Die Besonderheit bei diesem Wein ist, dass die Trauben für 40-45 Tage getrocknet werden, bevor sie gepresst werden. So entsteht ein besonders konzentrierter Valpolicella. Anschließend erfolgt sein Ausbau für 12 Monate zu 40% in französischer und zu 60% in Slawonischer Eiche und dann reift er für weitere 12 Monate auf der Flasche. Du siehst also, wie aufwändig seine Herstellung ist, aber das Ergebnis ist spektakulär. Das kannst du mir glauben.
Valpolicella Ripasso
Weingut Casa Lupo
Dieser Wein besteht aus Corvina und Rondinella und wird für 15-20 Tage auf den Trestern des Amarone gelagert. Anschließend reift er für 18 Monate in großen Eichenfässern. Dadurch erhält er einen besonders weichen und feinen Geschmack. Er ist rund und sein Körper ist voll und geschmeidig. Ich liebe ihn zu einem Steak, weil er durch sein dunkles Weichselaroma den Geschmack von rotem Fleisch optimal ergänzt.
Valpolicella Ripasso Superiore
Weingut Santa Sofia
Dieser elegante und etwas leichtere Ripasso wird für nur drei Tage auf den Trestern des Amarone und Recioto vergoren. So ergeben sich eine helle Kirschfrucht und ein weniger üppiger Körper. Er vergärt anschließend in großen Eichenfässern für 9 Monate und bleibt dann für 6 Monate in der Flasche, bevor er in den Verkauf kommt. Trotz seiner verspielten Art weist er einen Alkoholgehalt von 14 Vol. % auf, welche man ihm aber nicht gleich anmerkt. Er ist elegant und sehr angenehm zu trinken und ein traumhafter Wein zu Kalb. Solltest du unbedingt mal ausprobieren.
Ich wünsche euch viel Spaß bei einem Streifzug durch das Valpolicellagebiet.
Prost! Eure Maria
Vinothek Nagele
Ps.: Unsere Blog-Artikel sind mit einem Augenzwinkern zu lesen, denn ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol ist eine Grundvoraussetzung!